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Freitag, 16. März 2018

"Bärenhunger" von Raik Thorstad

Hörst du, was ich sage?
Es ist ganz schön kompliziert und gefährlich einen Kodiak-Bären glaubhaft „verschwinden“ zu lassen, damit der Mann, der sich unter seinem Pelz verbirgt „auftauchen“ kann. Jack nimmt dafür einen weiten Weg auf sich und wandert mitten im Winter – meist auf vier Pfoten – durch halb Europa. Marc muss tatenlos in Bayern auf ihn warten und weiß außerdem sehr genau: Selbst wenn Jack zu ihm zurück kommt, so ist dies nur der erste Schritt. Werden sie es gemeinsam schaffen, die Rätsel aus Jacks Vergangenheit zu entschlüsseln und sich eine Zukunft aufzubauen?

Es gibt kaum eine Fortsetzung, die ich mit soviel Spannung erwartet habe wie „Bärenhunger“ von Raik Thorstad. Schon der erste Teil der Serie „Wildfang“ war nicht nur grandios geschrieben, sondern auch unglaublich vielschichtig und spannend. Um es gleich vorrauszuschicken: Das setzt sich auch hier fort.

Schon „Wildfang“ war deutlich mehr als eine einfache Romanze um einen Gestaltwandler und einen Menschen. Raik Thorstad spielt auch hier wieder mit dem Thema Sprache bzw. Kommunikation. Diesmal sind die Probleme die Marc und Jack haben allerdings subtiler. Sie haben ja schon eine Weile eine gemeinsame Sprache – Englisch – gefunden, in der sie sich austauschen können. Aber mehr als einmal müssen sie feststellen, dass manche Dinge nur schwierig in Worte zu fassen sind. Missverständnisse und Zweifel gibt leider es auch da, wo sich die beiden sicher sind, über ein Thema gar nicht reden zu müssen. Manche Dinge sind für Jack so selbstverständlich, dass er sie nicht ausspricht. Das gleiche gilt für Marc. Aber stimmt das wirklich? Es dauert lange, bis die beiden verstehen, dass sich nicht nur ihre unterschiedlichen Kulturen, sondern auch Ängste und Zweifel zwischen sie schieben, wenn sie nicht lernen offen und ohne Angst miteinander zu reden.

Das hört sich hier furchtbar theoretisch an, ist aber wunderbar und unheimlich berührend zu lesen. Man ist ganz nah dran an Jack und Marc, spürt die beißende Kälte, die Einsamkeit, die Ängste. Man spürt aber auch ihre Freude, ihre Liebe zueinander und die zärtliche Sorge, die sie für einander empfinden.

Manchmal sagt natürlich eine Berührung oder einer Geste mehr als tausend Worte. Aber halt nicht immer …

Mich hat begeistert mitzuerleben, wie die beiden nach und nach lernen, einander wirklich zuzuhören und nicht jeden Satz des anderen mit den eigenen Zweifeln und Ängsten in Frage zu stellen. Marc und Jack schaffen schließlich, was gar nicht so einfach ist: Sie hören auf das, was der andere sagt, statt auf dass, was sie zu hören glauben.

Bärenhunger“ hat mich begeistert. Ich liebe dieses Buch wirklich und möchte es jedem ans Herz legen. Die Geschichte ist atmosphärisch unheimlich dicht erzählt, weitab vom Mainstream und beinhaltet so viele Ebene, dass es mit Sicherheit Spaß macht sie mehr als einmal zu lesen. Ich hoffe, dass ich irgendwann noch einmal mehr von Marc und Jack zu lesen bekomme, weil ich mich kaum von ihnen trennen konnte, als das Buch zuende war.

Fazit: Echt jetzt??? Mehr als 5 Punkte. Deutlich mehr. Unbedingt lesen!!!


Haben wollen? 
 Hier kann man die beiden großartigen Bücher von Raik Thorstad kaufen: 
- "Wildfang"
"Bärenhunger"

Bildquelle: Cursed Verlag

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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